Was ist BaaS (Banking-as-a-Service)? Definition & Erklärung!
BaaS: Wenn Banken ihre Bankinfrastruktur Drittunternehmen zur Verfügung stellen
BaaS steht für Banking-as-a-Service und ist ein Bereich der Embedded Finance. Die BaaS-Entwickler nutzen Module bzw. das Baukastenprinzip, damit jedes Unternehmen nach den eigenen Bedürfnissen Banking-Angebote integrieren kann.
DEFINITION BAAS
Die Abkürzung “BaaS” steht für Banking-as-a-Service (engl. Bankgeschäfte als Dienstleistung). Dabei handelt es sich um modulare Software-Lösungen für Finanzinstitute, die über das Internet bereitgestellt werden.
Häufig wird auch der Begriff “White Label Banking” verwendet. Auch hier geht es um Anbieter mit Banklizenz, die Fintechs und anderen Unternehmen modulare Finanzdienstleistungen über Plattformen und Schnittstellen (APIs) zur Verfügung stellen. Bei White Label Banking laufen die Banking-Produkte unter dem Brand des Fintechs oder Unternehmens, das diese Services in Anwendung hat. Bei BaaS hingegen ist die Herkunft der Module deutlich erkennbar – z.B., wenn der Bankpartner und ein Fintech offiziell miteinander kooperieren.
DIGITALISIERUNG DER FINANZBRANCHE
Die digitale Transformation stellt Banken und Finanzinstitute vor große Herausforderungen. Prozesse und Bankgeschäfte müssen digitalisiert werden, aber die Integration von zukunftsorientierten Anwendungen verläuft oft schleppend oder scheitert an veralteten IT-Strukturen und fehlender Fachkompetenz.
Hier setzt BaaS an: Moderne digitale Anwendungen wie Cloud Plattformen, Open Banking, API-Banking, Banking Apps, Data Analytics oder Payment-Lösungen können mit BaaS schnell in die bestehende Infrastruktur integriert werden. Die BaaS-Angebote richten sich nicht direkt an den Endkunden, sondern bewegen sich in der Business-to-Business-Sparte (B2B) - auch wenn die meisten Endkunden schon unbewusst mit BaaS-Lösungen in Kontakt gekommen sind.
LÖSUNGEN NACH DEM BAUKASTEN-PRINZIP
"As a Service"-Modelle haben sich bereits branchenübergreifend etabliert, etwa die Lösungen Platform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS). Dank der neuen Möglichkeiten des Cloud Computing erlaubt das Konzept den schnellen Einsatz neuer Technologien in Banken und Finanzinstituten, während die eigenen IT-Ressourcen geschont werden.
Im Rahmen von BaaS stellen Fintechs und Software-Anbieter den Banken fertige Lösungskomponenten zur Verfügung, die regulatorisch konform und auf höchstem technologischem Niveau sind. Basierend auf dem Prinzip „Plug and Play“ können diese einfach und flexibel in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden.
Spezialisierte Anbieter stellen Module für Bankdienste zur Verfügung, die einzeln oder in Kombination sämtliche gewünschten Leistungsbereiche abdecken. Beispiele für BaaS sind:
- klassische Banking-Services
- Payment-Services
- Mobile Banking
- Kreditgeschäft
- Vermögensverwaltung
- Personal Finance Management
BAAS BASIERT AUF OPEN BANKING
Banking-as-a-Service oder White Label Banking benötigt als Grundlage das sogenannte Open Banking als rechtliche Grundlage. Beim Open Banking gewähren Banken anderen Finanzdienstleistern Zugang zu ihren Kundendaten, damit diese Anbieter über ihre Schnittstellen in deren Namen Transaktionen durchführen können. Ohne Open Banking würden die BaaS-Module also nicht funktionieren.
Mit der Zahlungsdiensterichtlinie von 2015 ist Open Banking zur verbindlichen Verpflichtung für Finanzinstitute in der EU geworden.
ZIELE UND BENEFITS VON BAAS
BaaS bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
- So sind die zeitintensive Umsetzung interner Entwicklungsprojekte und die zeitaufwändige Steuerung von Drittanbietern mit Banking-as-a-Service Vergangenheit.
- BaaS bietet die Möglichkeit, manuelle und komplexe Prozesse mit digitalen Lösungen zu ersetzen. So werden Kosten gesenkt und die Effizienz erhöht.
- Durch BaaS erhalten Finanzinstitute die Möglichkeit, Produktinnovationen deutlich schneller auf den Markt zu bringen und neue Erträge zu erwirtschaften.
„Deutsche Banken verändern aktuell ihren Ansatz für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Aus ‚Wir bauen das selbst‘ wird mehr und mehr ‚Wir lassen uns die richtige Lösung bauen‘ und nutzen diese auf der Infrastruktur eines Partner Unternehmens“, erklärt Tomas Rederer, Partner, FS Digital Operations bei PwC Deutschland.