Brite Payments: Deutschland ist einer der spannendsten Märkte für uns

Marktausblick von Lena Hackelöer, Gründerin von Brite Payments

Mit Brite Payments betritt ein Payment-Anbieter den deutschen Markt, der das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir mit Geld interagieren, zu verändern. Das Unternehmen, das von der Deutsch-Schwedin und Ex-Klarna-Managerin Lena Hackelöer in Stockholm gegründet wurde, wickelt Zahlungen in Echtzeit ab. Das funktioniert für die Bestellung im Onlineshop (Instant Payments) genauso wie für die Auszahlung eines Versicherers oder die Rückerstattung vom Festivalticket, das ins Wasser gefallen ist (Instant Payouts). Möglich macht das die europäische Open-Banking-Regulierung. Diese ermöglicht es Unternehmen wie Brite, auf autorisierte Weise auf Finanzdaten und -dienstleistungen von Banken zuzugreifen.

30.01.2024

Welche Rolle spielt Open Banking in Deutschland und Europa?

Lena Hackelöer, Gründerin von Brite Payments. - Quelle: Brite Payments

Ein klarer regulatorischer Rahmen, wie ihn die EU derzeit schafft, ist maßgeblich für den Erfolg von Open Banking. Neue Player wie Brite (zum Beispiel) bauen auf diesen europäischen Regularien auf und machen sich zum Beispiel die Reife des deutschen Marktes – initiiert durch Services wie Sofortüberweisung – zunutze.
Open Banking ist in Deutschland also gar kein neues Phänomen mehr. Was wir aber erleben werden, ist eine Massentauglichkeit. Vielmehr Menschen, Privatpersonen wie Unternehmen, werden von Open-Banking-Lösungen profitieren und diese selbstverständlich in ihrem Alltag nutzen. In ein paar Jahren werden wir uns fragen, warum wir damals 24 Stunden bis drei Tage auf Gelder gewartet haben.

Ein Gedanke zum Thema Schnelligkeit: Instant Payments haben nicht umsonst “Instant” im Namen. Hier gibt es schon Märkte, die überraschend gute Infrastruktur haben, zum Beispiel Indien oder Brasilien. In Europa haben wir zwar SEPA Instant. Das funktioniert allerdings noch nicht wirklich für alle Banken und Nutzer*innen. Gleichzeitig läuft das System nur in der Währungsunion. Schweden, Dänemark, Polen, Ungarn, Tschechien, Rumänien und Bulgarien sind also ausgeschlossen, sowie andere Europäischen Länder (u.a. Großbritannien). Allerdings holt unsere Zahlungsinfrastruktur hier schnell auf, sodass Europa die perfekten Voraussetzungen hat. Provider wie Brite schließen dann die Lücken über Europa hinweg.

Wie sieht die Open-Banking-Regulatorik in Europa 2024 aus?

Mit großer Sicherheit können wir im Ausblick auf 2024 sagen, dass wir an der Schwelle zum Open Banking 2.0 stehen. Die Payment Services Directive (PSD2) hat den Rahmen für die erste Welle von Open-Banking-Innovationen in Europa angestoßen. Nun nimmt die dritte Version der Payment Services Directive (PSD3) der EU Gestalt an.
Open-Banking-Payments erweisen sich dabei bereits heute als einer der vielversprechendsten Aspekte des Open Banking. Obwohl PSD3 und die damit verbundene Payment Services Regulations (PSR) vermutlich erst 2026 in Kraft treten, werden sie im kommenden Jahr erheblichen Einfluss auf die Branche haben und zweifellos die nächste Phase der Entwicklung von Open Banking in Europa prägen.

Ein Beispiel für die neue Open-Banking-Generation ist Brite. Über unser Netzwerk, das 3.800 Banken in Europa verbindet, ermöglichen wir Zahlungen und Auszahlungen in Echtzeit. Das kann eine Zahlung im Onlineshop genauso sein wie die Auszahlung einer Versicherung an den Versicherungsnehmer.

Welche Länder oder Regionen werden im kommenden Jahr für Brite besonders interessant sein?

Wir wollen mit Brite Instant Payments und Instant Payouts in zahlreichen Ländern und Branchen in ganz Europa einführen. Großbritannien hat in Bezug auf die Akzeptanz und Nutzung von Open-Banking-Payments im Jahr 2023 wichtige Meilensteine erreicht und ist in vielerlei Hinsicht der reifste Markt in Europa. Langfristig sind für Open-Banking-Provider aber vor allem Märkte wie Deutschland interessant: Hier gab es in der Vergangenheit schon einen frühen Vorreiter (Sofortüberweisung). Jetzt haben sich die Rahmenbedingungen aber verändert und neue Player haben extrem viel Potential, das bereits von Teilen der Kund:innen gelernte User Behavior zu nutzen und so Open Banking zum Massenphänomen in Deutschland zu machen. Deutschland ist daher einer der spannendsten Märkte für uns.

Wie werden sich das Marktwachstum und die Akzeptanz von Instant Payments und Payouts entwickeln?

Die Integration von Instant Payments und Payouts zum Beispiel bei E-Commerce-Händlern geht in letzter Zeit immer schneller. Ich glaube, dass 2024 das Jahr sein wird, in dem Instant Payments als Zahlungsmethode für den Einzelhandel in Europa wirklich im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit ankommen wird. Der Beschluss der Europäischen Kommission, die Nutzung von Instant Payments für alle Transaktionen in der Eurozone vorzuschreiben und die vorläufige Zustimmung des Europäischen Parlaments und des Rates werden dafür eine wichtige Triebkraft darstellen.

Händler werden 2024 Instant Payments und Payouts bewusst als Ergänzung für ihre Checkout-Prozesse wahrnehmen und anbieten. Durch Initiativen SEPA Instant werden Echtzeitzahlungen in allen Aspekten des öffentlichen Lebens etablierter und Verbraucherwartungen werden steigen. Das bedeutet für Händler, dass sie diesen Erwartungen gerecht werden müssen. Das ist eine riesige Chance, Verbraucher*innen an eine neue Kategorie von Zahlungen heranzuführen. Es gab also nie eine bessere Zeit, Instant Payments einzuführen und gleichzeitig effizienter zu arbeiten. Dementsprechend wird sich die Akzeptanz ab hier sehr viel schneller entwickeln.

Welche Branchen werden von Open-Banking-Payments besonders profitieren?

Viele Händler in ganz Europa planen derzeit die Einführung von Instant Payments und/oder Payouts für die sehr nahe Zukunft. Ich bin zuversichtlich, dass 2024 einige Branchen besonders hervorstechen werden. Darunter sind neben E-Commerce-Branche auch Online-Marktplätze, Gigworking-Plattformen und die E-Auto-Branche – um nur einige mit großem Potenzial zu nennen.

Über die Autorin:

Lena Hackelöer repräsentiert die nächste Generation von FinTech- und Payment-Expert:innen. Laut Forbes ist sie eine der Top-10-Frauen in European FinTech 2023.  Sie kam schon früh in ihrer Karriere zu dem damals noch jungen Unternehmen Klarna, wo sie schnell aufstieg und wichtige Führungspositionen übernahm, bevor sie zur CEO bei Qliro Financial Services ernannt wurde. Im Jahr 2019 gründete sie ihr eigenes Unternehmen – Brite Payments. Hinter Lenas Ehrgeiz und Tatendrang steht eine echte Leidenschaft für Fintech sowie die Entschlossenheit, die nächste Generation von Echtzeit-Überweisungen aufzubauen. Brite Payments wird seit dem ersten Tag von Lena geleitet und ermöglicht Konto-zu-Konto-Zahlungen (A2A-Payments).

Brite wurde 2019 von der Deutsch-Schwedin und Ex-Klarna-Managerin Lena Hackelöer gegründet. Im Oktober 2023 sammelte das Unternehmen eine Finanzierungsrunde über 60 Mio. Dollar ein. Der Anbieter von Instant Payments und Payouts nutzt die Open-Banking-Technologie, um Konto-zu-Konto-Zahlungen (A2A) in Echtzeit zu verarbeiten. Bei Brite ist keine Anmeldung oder Angabe von Kreditkartendaten erforderlich, da sich die Verbraucher:innen und Unternehmen mit den üblichen Identifizierungsmethoden ihrer Bank authentifizieren. Das Geld huscht in Sekundenschnelle von einem Konto auf das andere, ohne dabei Zwischenstufen (wie bei Paypal oder Klarna) zu durchlaufen. Während diese Zahlmethode in Schweden bereits Normalität ist, ist sie in Deutschland noch Neuland. Das Unternehmen ist derzeit auf 26 Märkten in Europa tätig und verbindet 3.800 Banken in der EU in seinem Netzwerk.

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