Embedded Insurance & Black Friday-Deals
Wie sinnvoll sind eingebettete Versicherungen?
Immer häufiger werden Zusatzversicherungen bei Elektrokleingeräten direkt in den Kaufprozess integriert. Embedded Insurance heißt das Konzept. Für die Verbraucher kann das komfortabel sein, oft sei aber Vorsicht geboten, warnt der Bund der Versicherten.
Cyber Week lockt mit vielen Elektronik-Schnäppchen
Black Friday und die Cyber Week 2024 stehen vor der Tür. Besonders gut verkaufen sich an diesen Schnäppchentagen Elektronikartikel. Laut einer Auswertung von Salesforce stiegen die weltweiten Online-Umsätze während der Cyber Week 2023 im Vergleich zu Vorjahr um sechs Prozent, in Deutschland lag das Wachstum sogar bei neun Prozent.
Oft werden Elektronikartikel in Kombination mit Versicherungen angeboten. Mit nur einem Klick oder der Zustimmung im Geschäft landet dann nicht nur der neue Fernseher im Warenkorb, sondern auch die Geräteschutzversicherung. „Embedded Insurance“ heißt das Konzept, auf Deutsch „eingebettete Versicherungen“. Doch gerade bei Versicherungen und Garantieverlängerungen für Elektrokleingeräte sei Vorsicht geboten, warnt Bianca Boss, Vorständin vom Bund der Versicherten e. V. (BdV). Sie seien weder bedarfsgerecht noch böten sie einen wirtschaftlich vorteilhaften Versicherungsschutz.
Konditionen der Versicherungen sind oft nicht klar
Bei der Embedded Insurance-Lösung werden Versicherungen für Elektrokleingeräte wie Smartphones oder Geschirrspüler unauffällig in den Kaufprozess integriert. „Versteckt sich die Prämie im Gesamtpreis des Produkts, nehmen Verbraucherinnen und Verbraucher den Vertragsabschluss im schlimmsten Fall gar nicht wahr“, sagt Boss. Da der Abschluss in der Regel sehr schnell geht, bleibt Verbrauchern zudem kaum Zeit für eine genaue Prüfung der Konditionen und Vertragsdetails. Und selbst, wenn sie sich die Zeit für eine gründliche Prüfung nehmen, lässt sich kaum nachvollziehen, wann sie von der Versicherung unter welchen Voraussetzungen welche Leistung erhalten.
Wenn sie überhaupt entschädigt werden, denn: Die zahlreichen Leistungsausschlüsse sowie die unverhältnismäßig hohe Versicherungsprämie bieten gerade bei Elektrokleingeräten in der Regel keinen bedarfsgerechten Versicherungsschutz, zumal meist maximal der Zeitwert des Geräts entschädigt wird. Das bedeutet, dass die Versicherung nicht den Kaufpreis, sondern nur den aktuellen Wert des betroffenen Geräts erstattet – und bei Elektroartikeln ist der Wertverfall hoch. Obendrein wird im Schadenfall meist eine Selbstbeteiligung fällig, die sich an der Höhe des Kaufpreises orientiert.
Keine Vergleichsoptionen und erschwerte Kündigungsbedingungen
Zwei weitere Nachteile von Embedded Insurance sind die eingeschränkte Auswahl sowie die erschwerten Kündigungsbedingungen. Kauft man beispielsweise ein Smartphone bei einem speziellen Händler, wird dieser nur die Versicherung seines Kooperationspartners anbieten. Verbraucher sind somit von vornherein an einen bestimmten Versicherungsanbieter gebunden und haben keine Vergleichsoption. Des Weiteren werden Verbraucher in der Regel nicht ausreichend über die Kündigungsbedingungen informiert. Da Embedded Insurance als Zusatzleistung im Paket verkauft wird, ist es nicht immer klar, wie und wann man den Versicherungsvertrag kündigen kann.