Solarisbank-Studie: Mehrheit würde ein Girokonto bei Amazon eröffnen
Solarisbank-Studie analysiert das Marktpotential von Embedded Finance am Beispiel der E-Commerce-Branche
Eine aktuelle Studie geht der Frage nach, wie groß das Potenzial für eingebettete Finanzdienstleistungen in Deutschland ist. Laut Untersuchung stehen die Verbraucher dem Thema positiv gegenüber: über 60 Prozent der Befragten würden integrierte Finanzangebote von Online-Händlern nutzen.
Studie von Solarisbank und Handelsblatt
Es muss nicht immer eine Bank sein: mittlerweile legen auch bankferne Anbieter wie Online-Händler, Discounter oder Möbelhändler Angebote für Girokonto, Kreditkarte & Co. auf. Das sogenannte “Embedded Finance” nimmt zunehmend an Fahrt auf, seit die Finanzindustrie durch Open Banking den Weg für Drittanbieter frei gemacht hat. Laut einer aktuellen Studie der Solarisbank in Kooperation mit dem Handelsblatt Research Institute können sich 61 Prozent der Deutschen vorstellen, integrierte Finanzdienste bei einem E-Commerce-Anbieter zu nutzen. In der Untersuchung wurden 21 führende Online-Händler in Bezug auf die Kundenzufriedenheit und Interaktionsrate analysiert, zudem gab es eine repräsentative Verbraucherumfrage.
Amazon, Lidl und dm auf den ersten Plätzen
Bei der Befragung schnitten die Unternehmen Amazon, Lidl, dm, Ikea, Mediamarkt und Otto am besten ab. 28,2 Prozent der Befragten würde ein Girokonto bei Amazon eröffnen, 20,2 Prozent bei Lidl. Die Drogeriekette dm landete mit 18,9 Prozent Zustimmung auf dem dritten Platz. Während Kunden heute den gesamten Auswahl- und Bestellprozess online bei einem Anbieter durchführen können, gibt es in der Regel bei der Bezahlung einen Bruch: der Käufer muss seine Kreditkarte oder seine Kontoverbindung eingeben oder einen externen Zahlungsdienst wie Paypal einbinden, um die Ware zu bezahlen. Hätten die Anbieter eigene Finanzdienste, könnten sie den Kaufprozess wirklich nahtlos gestalten. Apple Pay und Amazon Pay sind hier Vorreiter, die diesen Weg schon eingeschlagen haben. Auch der Discounter Lidl hat mit Lidl Pay ein erstes Embedded Finance Angebot für seine Kunden gestartet.
Einige führende Marken wie Samsung, Apple oder Amazon hätten die Vorteile von Embedded Finance bereits früh erkannt, erklärt Dr. Roland Folz, CEO der Solarisbank anlässlich der aktuellen Studie: “Sie können die Kundenloyalität steigern, die Anzahl der Kundenkontakte erhöhen und zusätzliche Einnahmen generieren. Das größte Potential sehen wir bei Unternehmen mit kundenzentrischen Geschäftsmodellen, die die Kundendaten intelligent nutzen. Wenn sie dieses Wissen nun mit dem Bezahlverhalten ihrer Kunden anreichern, können sie maßgeschneiderte Finanzprodukte in einer Qualität anbieten, die von der eines persönlichen Finanzberaters nicht zu unterscheiden ist”, so Folz.
Großes Potenzial von Embedded Finance in Deutschland
Anders als in Europa wird der Trend Embedded Finance in China und den USA schon aktiv umgesetzt. In beiden Ländern haben große Technologieunternehmen ihre Ökosysteme bereits um intergierte Finanzdienstleistungen bereichert. Marktanalysten sehen großes Potenzial: so schätzt Lightyear Capital, dass der Markt für Embedded Finance von gegenwärtig rund 22,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025 auf etwa 230 Milliarden Euro weltweit anwachsen wird. Man sei sehr beeindruckt von den Erkenntnissen, die im Rahmen der Studie gewonnen wurden, kommentiert Jörg Diewald, CCO der Solarisbank. Das Potenzial für Embedded Finance in Deutschland und Europa sei gewaltig. Die Vorteile für die Anbieter lägen auf der Hand: Neue Umsatzmöglichkeiten zu niedrigen Grenzkosten, Vertiefung der Kundenbeziehung und eine Vielzahl von Datenpunkten zur Verbesserung des Kundenerlebnisses. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Anbieter sei aber eine nahtlose technische Integration, betont Diewald: Nur so könne eine reibungslose Customer Journey ermöglicht werden.